Finanzlexikon
O
Obligation
Debenture, Bond. Eine Obligation ist ein Instrument zur mittel- und langfristigen Kreditfinanzierung (Fremdfinanzierung). Hierunter versteht man ein Schuldverhältnis zwischen zwei (oder mehreren) Personen, in dem ein Partei Schuldner, die andere Gläubiger ist. Synonym: Schuldverschreibung, Anleihe.
Odd Lot
Verkaufs- oder Kaufaufträge von weniger als 100 Aktien nennt man in den USA Odd Lot. Auch eine nicht durch 100 teilbare Anzahl von Aktien fällt hierunter. Bei Odd-Lot-Aufträgen müssen Aufschläge (beim Kauf) bzw. Abschläge (beim Verkauf) von einem Achtel bis einem Viertel Punkt in Kauf genommen werden. Gegenteil: Round Lot.
Offene Fonds
Bei offenen Fonds ist die Zahl der Anteile (und damit der Teilhaber) von vornherein unbestimmt (Open-end-Prinzip). Die Fondsgesellschaft gibt je nach Bedarf neue Anteile aus und nimmt ausgegebene Anteile zurück. Gegens.: Geschlossene Fonds.
Offenmarktoperation
Verkäufe oder Käufe staatlicher Wertpapiere durch die Zentralbank mit dem Ziel, den Zentralbankgeldbestand zu beeinflussen. Auch Offenmarktpolitik.
Offset
Auch closing out. Glattstellen einer Futures- oder Optionsposition.
Offshore-Märkte
Internationale Finanzplätze mit besonders günstigen Standorteigenschaften, insbesondere steuerlicher und/oder aufsichtsrechtlicher Art. Zu diesen Ländern gehören z.B. Liechtenstein, Bermudas, Niederländische Antillen oder British Virgin Islands.
One-day-reversal
Ein oberes one-day-reversal ist erstens gekennzeichnet durch einen Aufwärtstrend und zweitens durch eine große Kursbewegung nach oben, von der am Ende des Handels nicht mehr viel übrig bleibt. Der Tiefstkurs des Tages ist nahezu identisch mit dem Schlußkurs. Aus einem one-day-reversal kann man allerdings nicht ableiten, wie stark der folgende Rückgang sein wird. Es kann eine Konsolidierung von einer Woche bis zu mehreren Wochen stattfinden oder auch die Einleitung zu einem stärkeren Kursrückgang sein.
Opening Transaction
Eröffnen einer Position im Optionsgeschäft.
Open interest
Offene Kontraktpositionen, die Zahl der noch nicht glattgestellten Kontrakte gilt als Indikator für die Liquidität eines Marktes.
Open outcry
Ermittlung von Kontraktpreisen durch -offene Zurufe- (Handzeichen oder Zurufe) auf dem Börsenparkett.
Operation blanche
Allgemein gebräuchliche Methode, um die längerfristige Wertentwicklung von Aktien zu berechnen. Der Grundgedanke einer solchen Berechnung ist immer, ausgehend von einem bestimmten Anlagebetrag den Aktienbestand aus sich heraus wachsen zu lassen, d.h. ohne neue Mittel von außen zuzuführen. Die Opèration blanche bedingt i.d.R. zur Mitfinanzierung von neuen Aktien einen Teilverkauf von Bezugsrechten. Durch die Ansammlung von Dividendenerträgen kann jedoch ein Betrag zur Wiederanlage bereitstehen, der sogar einen Zukauf von Bezugsrechten ermöglicht. Damit kann die Zahl der zu beziehenden Aktien höher ausfallen. Um ermitteln zu können, geht man folgendermaßen vor: Zunächst benötigt man den Betrag, der zum Bezug der neuen Aktien zur Verfügung steht. Diesen erhält man dadurch, dass man alle Bezugsrechte zum jeweils ersten Kurs verkauft und den Saldenbestand hinzurechnet. Die nächste relevante Größe ist der Betrag, der zum Bezug einer Aktie, und zwar über den Kauf der entsprechend notwendigen Anzahl von Bezugsrechten, aufgewendet werden muss. Die Division der aus dem Bezugsrechtsverkauf plus Saldo zur Verfügung stehenden Summe durch den Kaufpreis einer Aktie ergibt die Anzahl der zu beziehenden Aktien. Am Ende des Betrachtungszeitraumes folgt eine Aufstellung, die zuzüglich aufgelaufener Dividenden aufzeigt. Diese modellhafte Vorgehensweise ist jedoch nicht unbedingt auf die Praxis der Kapitalanlage anzuwenden, da es durchaus sinnvoll sein kann, sich zu bestimmten Zeitpunkten von Aktien zu trennen, umzuschichten oder eine Rentenanlage vorzuziehen. Dennoch kann das Verfahren der Opèration blanche Entscheidungshilfen im Rahmen der Aktienanlage liefern.
Opportunitätskosten
Bezeichnung für den entgangenen Erfolg (z.B. Gewinn) einer nicht realisierten alternativen Verwendung von Ressourcen. Für den Kapitalanleger bestehen entsprechend die Opportunitätskosten in der Verzinsung einer alternativen Kapitalanlage, die wegen der gewählten Kapitalanlage nicht realisiert wurde. Das vorrangige Problem der Rechnung mit Opportunitätskosten zur Bestimmung der optimalen Kapitalanlage besteht darin, dass der Grenzerfolg alternativer Anlagen i.d.R. ex ante nicht exakt bestimmt werden kann, insbesondere, dass auch das Gewinnschwankungsrisiko der unterschiedlichen Anlagealternativen durch die Opportunitätskostenbetrachtung nicht berücksichtigt wird.
Option
Das Recht, ein Gut unter bestimmten Bedingungen zu einem bestimmten Preis zu erwerben oder zu veräußern. Man unterscheidet nach Kauf- und Verkaufsoptionen. Optionen sind selbständig an der Börse handelbar.
Optionen (Traded Option)
Werden analytisch sowie graphisch wie Optionsscheine behandelt, nur das Optionen an der DTB gehandelt werden. Ein weiterer Unterschied zu Optionsscheinen ist, dass diese nur auf Aktien und dem DAX lauten.
Optionsgeschäft
Besondere Form des Termingeschäfts. Der Käufer einer Option erwirbt das Recht, vom Verkäufer (Stillhalter) innerhalb einer festgesetzten Frist entweder die Lieferung einer bestimmten Leistung (Kaufoption) oder ihre Abnahme (Verkaufsoption) zu einem im voraus vereinbarten Preis (Basispreis) verlangen zu können. Dafür muss der Käufer eine Prämie (Optionspreis) zahlen. Im Unterschied zu Futures oder anderen Termingeschäften kann die Option (muss aber nicht) ausgeführt werden.
Optionsscheine (Warrants)
Wertpapiere, die innerhalb eines bestimmten Zeitraums das Recht auf den Bezug von Aktien, Devisen o. ä. zu einem vorher festgelegten Preis verbriefen. Den vorher festgelegten Preis nennt man Bezugspreis oder Basispreis. Das Datum, an dem das Bezugsrecht ausläuft, nennt man Auslaufdatum oder Enddatum. Es gibt auch Optionen, die zum Verkauf von Wertpapieren berechtigen. Diese nennt man Put-Optionen, im Gegensatz zu Call-Optionen. Für jede Option kann über ein aufwendiges mathematisches Verfahren ein fairer Preis (auch: theoretischer Preis) ermittelt werden (Black-Scholes-Modell), der meist recht gut mit dem tatsächlichen Preis übereinstimmt.
Optionsanleihe cum
Optionsanleihe, bei der der Optionsschein noch nicht abgetrennt wurde. Für den Anleger bietet eine Optionsanleihe cum den Vorteil einer Spekulation auf höhere Aktienkurse mit Sicherheitsnetz. Steigt die zugrundeliegende Aktie im Wert, wird auch der Kurs der Optionsanleihe steigen, da das Optionsrecht wertvoller geworden ist. Fällt dagegen die Aktie und das anhängende Optionsrecht verfällt, erhält der Optionsanleihenbesitzer immer noch die laufenden Zinszahlungen, so dass mögliche Kursverluste nach unten abgesichert sind.
Optionsschein-Elastizität
Eine Verfeinerung des Hebels stellt die Elastizität dar, die auch als Optionsschein-Omega oder als Optionsschein-Lamda bezeichnet wird. Die Elastizität eines Optionsscheines oder der Leverage wird ermittelt, indem man den Hebel mit dem Delta des Optionsscheines multipliziert.
Optionsverhältnis
Oft Bezugsverhältnis genannt, drückt aus, wieviele Einheiten des Basiswertes Sie als Inhaber des Optionsscheines durch Ausübung der Option kaufen (Call) bzw. verkaufen (Put) können. Ist ein Barausgleich vorgesehen, so gibt das Optionsverhältnis an, wie viele Einheiten des Basiswertes bei der Berechnung des Barausgleichs zugrunde zu legen sind.
Order
Auftrag im Börsengeschäft zum Kauf oder Verkauf von Effekten bzw. zum Beziehen einer Position.
OTC
Over the Counter = Außerbörslich
Out of the money (OTM)
Basispreis beim Call über und beim Put unter Kassakurs, Option ohne inneren Wert.
Siehe: In the money, at the money.
Oszillatorisch
Schwankend, zitternd.
Oszillatoren
Indikatoren, die zwischen einer oberen und unteren Begrenzung hin und her schwingen (oszillieren = schwingen). Sie zeigen die Extremphasen in der Kursentwicklung auf und können Übertreibungen des Marktes diagnostizieren. Die Interpretationsmethoden der verschiedenen Oszillatoren sind sich z. T. sehr ähnlich. Oft werden Oszillatoren auch als überkauft/überverkauft-Oszillatoren bezeichnet. Beim Erreichen der oberen Extremzone gilt der Markt als überkauft, beim Erreichen der unteren Extremzone als überverkauft. Beispiele für Oszillatoren sind der OBOS-Oszillator und die Stochastik.
Outsourcing
Das Wort ist zusammengesetzt aus den Begriffen Outside und Resourcing und meint die Auslagerung von Unternehmensbereichen mit der Erwartung, dass diese (nun eingekauften) Leistungen dem Unternehmen weniger Kosten verursachen. Ein weiteres Ziel des Outsourcing ist die Straffung der betrieblichen Organisationsstruktur.
Oversold
Baisse, die einzig spekulativ, nicht jedoch fundamental zu begründen ist. Zukünftig wird eine Korrektur der Kursentwicklung in Form einer Hausse erwartet.
Overbought
Bezeichnung für einen durch starke Kurssteigerungen gekennzeichneten Markt, wobei die Kursentwicklung mit fundamentalen Daten nicht begründet werden kann. Entsprechend wird zukünftig mit einer abwärts gerichteten Kursentwicklung gerechnet.
Overbought/Oversold Oszillator
Der OBOS-Oszillator versucht, einen überkauften oder überverkauften Markt aufzuzeigen. Bei einem überkauften und damit überteuerten Markt realisieren erfahrungsgemäß viele Anleger ihre erzielten Gewinne, wodurch die Kurse wieder fallen. Das gleiche gilt umgekehrt für den überverkauften Markt. Der Wert für den OBOS-Oszillator pendelt zwischen 0 und 100. Ein Wert von über 80 deutet auf einen überkauften, ein Wert unter 20 auf einen überverkauften Markt hin. Der OBOS gehört wie die meisten Oszillatoren eher zu den kurzfristiger orientierten Indikatoren, überkauft und überverkauft wechseln sich in kurzer Folge ab.